Heute findet hier eine kleine Premiere statt: denn obwohl ich nie wirklich aufgehört habe immer mal nebenher analog zu fotografieren, habe ich meine Filmkameras nie zu meinen Shooting-Sets mitgenommen. Zumindest nicht bis zum Frühjahr 2019.
Filmkameras lassen uns entschleunigen. Ein Foto auf Film verlangt von allen Beteiligten deutlich mehr Aufmerksam- & Achtsamkeit und sorgt am Set gleichzeitig kurz für Stillstand. Ein schlichtweg magisches Moment entsteht.
Ich durfte kürzlich der lieben Anne von Designstraps ein paar Interview-Fragen beantworten und im gleichen Zug einen ihrer fabelhaften Kameragurte testen.
Das Interview ist im Original auf der facebook Seite von Designstraps erschienen.
Viel Spaß beim schmökern:
Liebe Jacky,
du hast uns erzählt, dass du bereits seit 12 Jahren fotografierst und mittlerweile seit ca. 2 Jahren hauptberuflich. Magst du uns berichten, wie deine Anfänge waren, was deine Herausforderungen damit waren und wie du es geschafft hast vom Hobby in den Beruf zu wechseln?
Ist es wirklich schon zwölf Jahre her? Wahnsinn! Mein Weg zur Fotografie hat damals nach meinem Abitur begonnen. Zuvor habe ich leidenschaftlich gerne mit meiner damals noch analogen Olympus-Kamera Bilder von Landschaften, Sonnenuntergängen und Blumen gemacht und mich selbst langsam an das Thema herangetastet. Nach meinem Abitur wusste ich dann (wie viele andere) nicht so recht wohin mit mir. Durch eine meiner besten Freundinnen bin ich dann an einen Praktikumsplatz bei zwei Werbefotografen in Frankfurt gekommen. Dort habe ich mich sofort total wohl gefühlt und war überglücklich, dass ich nun endlich mal den Profis über die Schulter schauen darf. Bereits nach zwei Wochen fragten mich meine damaligen Chefs, ob ich mir denn nicht auch vorstellen könnte bei ihnen als feste Foto-Assistentin einzusteigen. Ich sagte ja und blieb insgesamt zwei Jahre im wunderschönen Studio Onlight. Irgendwann war es dann allerdings an der Zeit sich Gedanken darüber zu machen, ob man nicht doch noch eine Ausbildung oder ein Studium angehen sollte, damit man mal „was in der Hand“ hat. Von einer klassischen Fotografen-Ausbildung haben mir meine Chefs damals abgeraten (Danke,danke,danke!) also habe ich mich damals an die Arbeit gemacht und eine Mappe für die Hochschulen zur künstlerischen Eignungsprüfung erstellt. Und dann ist es passiert: ich bin durchgefallen. Nun hatte ich es also schwarz auf weiß: ich bin als Fotografin nicht geeignet. Aus der Not heraus habe ich mich dann für ein Studium der Kunstgeschichte eingeschrieben und ließ meine Kamera einige Jahre verstauben. Doch gerade dieses Studium (damals im Magister-Format) ließ mir viele Freiheiten was die Gestaltung und Zusammenstellung der Kurse anging. Ich sag es mal so: ich habe mir dort damals eigentlich mein eigenes Fotografie-Studium zurechtgebastelt. Und während ich all diese Geschichten von großen Fotografen studierte, entfachte erneut meine Flamme für die Fotografie. Ich fing nach einiger Zeit wieder an neben meinem Studium zu fotografieren und wagte mich nun zum ersten Mal an Portraits von Freunden und Freundes Freunden. Dies war auch der Zeitpunkt, ab dem ich beschlossen habe alles auf einem Blog zu teilen (und wow, manchmal kann ich es selbst kaum glauben: nach acht Jahren gibt es ihn immer noch). Und plötzlich ging alles ziemlich schnell: ich bekam erste kleine Aufträge und kam in Kontakt mit Modelagenturen und Make-up Artists. Nach meinem Studien- Abschluss hat es dann allerdings doch noch ein wenig gedauert, bis ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt habe. Für eine Selbstständigkeit (und vor allem vor Beginn einer Selbstständigkeit) sollte man sehr gut informiert sein und bereits alles vorbereitet haben (Webseite & Portfolio, Versicherungen, Corporate design, AGBs, Art der Selbstständigkeit u.v.m.).
Du hast dich unter anderem auf Fashion Photography spezialisiert. Was zeichnet das für dich aus? Wie komponierst du deine Bilder?
Die Fashion Photography ist für mich im Prinzip eine Art ausgeschmücktes Portrait. Durch die konkrete Auswahl und Kombination von Outfits ist es dem Fotografen möglich eine Story zu erzählen. Ich arbeite bei meinen Shootings (sowohl bei Kundenaufträgen, als auch bei freien Produktionen) immer mit Moodboards. So bekommen alle Team-Mitglieder einen Eindruck davon, welche Art von Bildern entstehen soll und auf was bei der Komposition geachtet werden sollte.
Wie sieht bei dir eine gewöhnliche Arbeitswoche aus?
Gewöhnlich: das ist wahrscheinlich das Einzige, was es in diesem Job nicht gibt ;-)
Wir finden, dass du eine ganz eigene Handschrift in deinen Fotos hast. Wie hast du diese gefunden und was kannst du einem Fotografen empfehlen, wenn er noch auf der Suche danach ist?
Puh, das ist eine gute Frage. Hab ich sie tatsächlich schon gefunden?! Manchmal bin ich mir da noch nicht so sicher. Man entwickelt sich immer weiter. Ich habe mir anfangs immer Mode Magazine als Vorlagen auf den Schreibtisch gelegt und immer so lange in Photoshop rumgedreht, bis ich zumindest circa den gewünschten
Look hatte. Ich kann jedem nur empfehlen ganz viel auszuprobieren! Natürlich gibt es da dann den ein oder anderen Fehlversuch, aber zumindest weiß man dann schon mal, was einem nicht gefällt oder was schlicht und ergreifend nicht funktioniert.
Was war bisher dein schönster Moment als Fotografin?
Meine zwei Ausstellungen zählen mit Sicherheit zu meinen persönlichen Highlights. Aber ehrlich gesagt sind für mich immer wieder die Momente am schönsten in denen mich jemand für einen Auftrag bucht und mir und meiner Arbeit sein vollstes Vertrauen schenkt.
Was sind deine 3 Fototips, Erfahrungen als Fotografin, die du anderen mit auf den Weg geben möchtest?
Shoot, shoot, shoot: fotografiert so viel wie nur möglich! Das fotografische Auge will nicht erst beim ersten Fotojob geschult werden.
Website-Pflege: ein Dauerbrenner Tip! Haltet euer Portfolio up to dat :)
Lasst euch für eure Arbeit bezahlen. Jede andere Dienstleistung wird schließlich auch bezahlt.
Was bedeutet es als junge Fotografin, sich am Markt zu behaupten? Hattest du hier Herausforderungen, bzw. vielleicht liegen hier auch Geschenke? Magst du unsere Leser hier mal in dein Leben eintauchen lassen?
Zum Glück sind Frauen in meinem Business allmählich keine Seltenheit mehr. Als ich damals als Fotoassistentin angefangen habe, war ich allerdings tatsächlich noch eine Art Rarität. Ich für meinen Teil habe mich da allerdings nie unwohl gefühlt. Natürlich spielt das eigene Alter (was für viele immer noch gleichgesetzt wird mit dem Erfahrungswert) nach wie vor eine große Rolle, aber ich beobachte auch, dass allmählich in die jüngere Fotografen-Generation viel mehr Vertrauen gesetzt wird. Und das ist wirklich großartig! Ich liebe es, wenn man die Gelegenheit bekommt sein Team am Set durch den Tag zu begleiten, am Ende viele tolle Bilder im Kasten sind und alle mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause gehen.
Danke dir liebe Jacky und alles Gute für deinen Weg. Wer mehr über Jacky erfahren möchte findet hier ihre Webseite: www.vifer-photography.com
ich hatte vor einiger Zeit das Vergnügen mit der fabelhaften Gabriela Gomes aus Brasilien zu shooten. Ich freue mich immer wieder riesig darüber Menschen aus den verschiedensten Teilen der Welt durch meine Arbeit kennenlernen zu dürfen. Und hier folgt nun ein kleiner Einblick in unser Shooting für euch: